Elisa entkam der aufgezwungenen Ehe

Mein Name ist Elisa, ich bin 16 Jahre alt und lebe in Berlin. Meine Eltern sind vor 25 Jahren aus dem Iran geflohen und haben in Deutschland Zuflucht gefunden.  Ich habe einen Bruder und wir leben  mit der ganzen Familie in einem Haus. Ich bin in Berlin aufgewachsen, hier sind meine Freunde und mein ganzes Umfeld, das ich mein Zuhause nenne. Ich habe schon seit längerem einen Freund, lange habe ich meinen Eltern nichts von ihm erzählt, bis sie es von selbst herausgefunden haben. Daraufhin wurde ich von meinem Vater und meinem Bruder bedroht. Meine Mutter sagte mir ich sei eine Schande für die ganze Familie.  Laut meinen Eltern soll ein Mädchen keinen Freund haben. Sie soll rein bleiben und einen Mann, welcher der Familie bekannt ist, heiraten. Denn nur die Familie weiß was das Beste für sie ist. Alle in meiner Familie waren plötzlich gegen mich. Ich wurde beleidigt und erniedrigt. Mein Bruder sagte mir, ich solle gar nicht daran denken zu fliehen, denn er würde mich überall finden. Ich wurde von der Schule abgeholt und hingebracht. Egal wo ich war, ich wurde beobachtet. Nichts war mehr so wie es einmal war. Nach einigen Wochen haben sich die Wogen geglättet und meine Mutter sagte mir, dass wir das was passiert ist, vergessen können. Wir würden alle gemeinsam im Iran Urlaub machen. Dort würden wir Verwandte besuchen. Ich war beruhigt, dass meine Eltern mir verziehen hatten. Doch als wir im Iran ankamen, haben sie mir meinen Reisepass, mein Handy und alles was mir dabei hätte helfen können zu entkommen, entrissen. Meine Eltern stellten mir einen Freund meines Vaters vor. Er war viel älter als ich, doch das war nicht wichtig. Diesen Mann zwangen sie mich zu heiraten.
Ich wollte das nicht, doch ich konnte nicht entkommen. Es war zu spät. Als ich nach einigen Monaten mit meinem Ehemann, denn ich nicht liebte nach Deutschland zurückkam, weil er Angelegenheiten zu klären hatte, blieben wir im Haus meiner Eltern. Es war die Rede davon nur einige Monate in Deutschland zu bleiben und dann wieder in den Iran zurück zu fliegen. Er nahm mich mit, weil ich unter der Kontrolle von meiner Familie und ihm stand. Wenn ich nicht auf ihn hörte, schlug er auf mich ein. Ich hatte zu hören und Folge zu leisten. Seine Frau, so sagte er, solle immer mit ihm sein. Da ich das Haus meiner Familie gut kannte und alle männlichen Mitglieder der Familie eines Tages das Haus für „Erledigungen“ verließen, blieb ich nur mit meiner Mutter im Haus. Es wurde spät, sie ging zu Bett. Ich sollte auch schlafen gehen. Niemand hätte damit gerechnet, dass ich fliehen würde. Ich ergriff die Chance und konnte entkommen. Ich rannte zur Polizei, diese half mir und brachte mich in einem Frauenhaus unter. Sie gaben mir Adressen von Hilfseinrichtungen, an die ich mich wenden konnte. Ich heiße Elisa, und hatte Glück im Unglück. Ich kann nur an alle Mädchen und Frauen in einer ähnlichen Situation sagen: Holt euch rechtzeitig Hilfe!

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